14.8.06

Ich sitz voll im Zug

Chesterfield hat einen krummen Kirchturm. Ich denke, das kann man ruhig so schreiben. Erstens habe ich ihn mit eigenen Augen gesehen und zweitens hab ich hier die Hälfte der Deutungshoheit. Also: Chesterfield hat einen krummen Kirchturm. Das ist mir bei einer der Zugfahrten gen Norden aufgefallen, die ich neuerdings regelmäßig unternehme.

Zwischen Luton und York liegen allerhand Städte mit klingenden Namen: Leister, Nottingham, Sheffield, Chesterfield. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge - die kann ich mir noch immer nicht merken - aber ich finde das klingt nach mehr als Heilbronn, Würzburg, Plauen, Eisenach.

Auch dieses Wochenende wurde ich wieder nicht kontrolliert. Ich vermute stark, dass das die Brotrinden sind, die die National Rail dem kleinen Mann hinwirft. Die Fahrtpreise sind so unverschämt, dass sich nur durch gezielte kleine Handreichungen eine Revolte vermeiden lässt. Es gibt eine Bahncard, allerdings nur für Studenten und Rentner. Der gemeine Arbeiter, hier komme ich ins Spiel, muss bluten. Kein Wunder wurde die europäische Billigfliegerei in England erfunden.

Mit dem freundlichen Chinesen, dem ich beim umsteigen in Doncaster mit Kleingeld für den Chipsautomaten ausgeholfen habe und dem St. Pauli Fanclub 'Polski' Aufkleber, den ich in Luton auf dem Weg zum Bahnhof an einer Strassenlaterne gesehen habe, macht das vier Nachrichten, die auf ihre jeweils eigene Weise mit dem Zugfahren zu tun haben. Damit schließe ich Eintrag und Absatz. Warum muss alles immer eine Pointe haben?

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